Auswahl & Bewertung

  • Creative Commons License
    Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 Internationale Lizenz.

    FDM-Beratung: Auswahlhinweise für Forschende

    Für die Auswahl von Forschungsdaten zur Archivierung in einem Forschungsdatenzentrum ist der Weiterverwendungszweck ausschlaggebend. Mögliche Entscheidungsansätze für die Auswahl von Daten sind beispielsweise:

    • Die Verwendung der Daten für weitere Publikationen: Hierfür sind referenzierte (=verarbeitete) Daten mit zusätzlicher Dokumentation notwendig (Metadaten)
    • Für die Lehre: Zu diesem Zweck sind Proben von Originaldaten und zusammengestellten Daten inklusive Analyseschritte sinnvoll
    • Zur Verifikation von Forschungsergebnissen: Referenzierte Daten inklusive Analyseschritte zur Nachvollziehbarkeit der Schritte aller Ergebnisse sollten zu diesem Zweck aufgenommen werden
    • Für weitere Analysen: Wenn möglich sollten hierfür alle Originaldaten archiviert werden

    Welche Daten tatsächlich für eine potenzielle Nachnutzung relevant sind, müssen die Forschenden und Datenkuratierenden schlussendlich selber entscheiden. Zur Entscheidung der Archivierungswürdigkeit von Forschenden kann folgende Checkliste helfen:

    Sie können auch hier die Forschenden unterstützen, indem Sie auf Ihrer Homepage auf die entsprechenden Kriterien und Porzesse verweisen und sie erklären. Beim FDZ am Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) finden sich beispielsweise Beiträge zu Wie kann ich meine Forschungsdaten einreichen? und zu den Themen Datenintegrität & Datenauswahl

    Checkliste zur Klärung der Archivierungswürdigkeit von Forschungsdaten

    • Bestehen Vorgaben Dritter (z. B. von forschungsfördernden Einrichtungen, Datenpolicies, Richtlinien der Forschungseinrichtung), die eine langfristige Aufbewahrung notwendig machen?
    • Haben die Datengebenden die notwendigen Nutzungsrechte an den Daten zur Weitergabe? Unter welchen Bedingungen „besitzt“ man die Daten?
    • Sind die erhobenen Daten einmalig und nicht reproduzierbar oder sind die Kosten der Reproduktion höher als die Kosten der Langzeitaufbewahrung?
    • Liefert eine erneute Datenerhebung voraussichtlich keine besseren Ergebnisse?
    • Gibt es ein hohes Nachnutzungsinteresse an den Forschungsdaten?
    • Wurden die Daten noch nicht vollständig (wissenschaftlich) untersucht?
    • Sind die Daten charakteristisch oder untypisch für ein Forschungsgebiet bzw. handelt es sich um einmalige Forschungsergebnisse?
    • Haben die Daten eine allgemeine oder regionale historische Bedeutung?
    • Ist die Datenqualität technisch und inhaltlich gut?
    • Sind deskriptive Metadaten vollständig vorhanden oder können generiert werden?
    • Können die notwendigen Erhaltungsmetadaten (Referenz-, Provenienz-, Kontext- und Persistenz-Informationen sowie Angaben zu Zugriffsrechten) geliefert werden?

    [Quelle: Weber, Andreas and Piesche, Claudia. „4.2 Datenspeicherung, -kuration und Langzeitverfügbarkeit“. Praxishandbuch Forschungsdatenmanagement, edited by Markus Putnings, Heike Neuroth and Janna Neumann, Berlin, Boston: De Gruyter Saur, 2021, pp. 327-356. https://doi.org/10.1515/9783110657807-019]