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Nachdem Sie die eingegangenen Forschungsdaten gesichtet, selektiert, dokumentiert und aufbereitet haben stehen im Zusammenhang mit der langfristigen Verwahrung der Daten spezifische Maßnahmen zur Datenerhaltung an. Damit die verwahrten Forschungsdaten nicht einfach technisch veralten und damit für die Forschungsgemeinschaft unbrauchbar werden, steht hier insbesondere die Gewährleistung der (technischen) Nachnutzbarkeit im Mittelpunkt.
Die Notwendigkeit für spezifische Erhaltungsmaßnahmen ist sowohl bedingt durch sich ändernde Anforderungen der Forschenden, die die Daten nachnutzen, als auch durch technologische Entwicklungen: „Beispiele dafür sind neue Daten- oder Dateiformate, neue Schnittstellen, die von der Zielgruppe für die Arbeit mit neuen Softwareprogrammen oder Arbeitsumgebungen benötigt werden, neue wissenschaftliche Standards oder Arbeitsweisen, die eine Umrechnung in neue Maßeinheiten oder zusätzliche Parameter als Hintergrundinformation erfordern, oder auch die Erweiterung der Zielgruppe auf Laien.“ (Ludwig, Enke (2013), S. 36).
Zentral ist die andauernde Dokumentation der genutzten Technologien und der Bedürfnisse der Nutzendenzielgruppe. Die dafür nötige Beobachtung der technologischen Entwicklung (Technology Watch) und der Zielgruppe (Community Watch) sind entsprechend wesentliche Tätigkeiten in der Erhaltungsphase und entscheidend dafür, ob Maßnahmen zur langfristigen Nutzungsgewährleistung ergriffen werden müssen.
„Die vorgesehenen Zielgruppen mit ihren inhaltlichen und technischen Anforderungen und Möglichkeiten sind der wesentliche Referenzpunkt, um zu bestimmen, ob Informationsobjekte genutzt werden können oder unbenutzbar zu werden drohen.“
(nestor-Arbeitsgruppe Digitale Bestandserhaltung 2012, S. 29)
Die Zielgruppe ist maßgeblich dafür entscheidend, welche Datenformate die aktuell gängigen sind. Das bedeutet einerseits, dass auch seltene Formate legitim sind, wenn sie von der Nutzendenzielgruppe verarbeitet werden können. Andererseits kann sich auch im Falle der Nichtnutzbarkeit der vorliegenden Daten durch die Zielgruppe die Notwendigkeit einer Erhaltungsmaßnahme ergeben, selbst wenn es ein ansonsten geläufiges Datenformat betrifft.
Entsprechend ist die genau und ständige Beobachtung der Zielgruppe eine wesentliche Aktivität im Rahmen der Datenerhaltung für die digitale Langzeitarchivierung von Forschungsdaten. Um diese Beobachtung systematisch durchführen zu können, eignen sich „z. B. selbst durchgeführte jährliche Interviews, Fragebögen oder Workshops mit Vertretern der vorgesehenen Zielgruppe oder die gezielte Auswertung von Benutzeranfragen und -wünschen.“ (nestor-Arbeitsgruppe Digitale Bestandserhaltung 2012, S. 29-30)
Neben der Beobachtung der Zielgruppe ist auch ein stetige Bewertung der aktuellen technologischen Entwicklungen und Möglichkeiten nötig. Dadurch können sowohl die aktuell verwendeten Softwareumgebungen ständig reflektiert werden, als auch innovative Alternativen in Betracht gezogen werden.